Die Matura nachholen: Alle Möglichkeiten!

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! Diese alte Volksweisheit hat heute wohl gänzlich ausgedient. Lebenslanges Lernen ist zu einem Grundbaustein für eine erfolgversprechende Karriere im Berufsleben geworden. Aus diesem Grund gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, Versäumtes nachzuholen. Das gilt selbstverständlich auch für die Matura.

Um die Matura nachzuholen, stehen dir in Österreich zahlreiche Wege offen. Ob Abendschule, im Selbststudium oder in einer Matura-Schule, den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich das Bildungsangebot in diesem Bereich vervielfacht. Im Folgenden erfährst du mehr darüber!

 

Wer kann die Matura nachholen?

Prinzipiell steht es jedem frei, ob er die Matura im zweiten Bildungsweg in Angriff nehmen will. Es gibt dafür allerdings einige Grundvoraussetzungen, die du erfüllen musst. Diese orientieren sich in erster Linie an deinem bisherigen schulischen Werdegang. Für das Nachholen der Matura sind folgende Dinge wesentlich:

  • Ein positiver Abschluss der Pflichtschule (8.Schulstufe)
  • Ein erfolgreicher Abschluss des Polytechnischen Lehrgangs, wenn kein positiver Pflichtschulabschluss vorliegt
  • Eine bestandene Externistenprüfung in einem Gegenstand, der im Pflichtschulzeugnis nicht beurteilt oder negativ beurteilt wurde
  • Eine abgebrochene höhe Schulausbildung
  • Nach einer Berufsausbildung als Berufsreifeprüfung

 

Es gibt für diesen zweiten Bildungsweg keine Altersgrenzen. Das heißt, es kann jeder mit diesen Voraussetzungen zu jederzeit die Matura nachholen.

 

Die Matura mit der Externistenprüfung nachholen

Um die Matura im zweiten Bildungsweg nachzuholen, gibt es die Möglichkeit der Externistenprüfung. Um die Prüfungen zu absolvieren, musst du bei der Bildungsdirektion in deinem Bundesland ein Ansuchen stellen. Danach absolvierst du die dazugehörigen Zulassungsprüfungen. Im Anschluss daran ist das Verfassen einer vorwissenschaftlichen Arbeit notwendig und zum Schluss treten Sie zur Matura an. Dafür werden jährlich drei Termine ausgeschrieben. Die Matura kann maximal dreimal wiederholt werden.

Um dich auf diese Prüfungen vorzubereiten, stehen dir mehrere Möglichkeiten offen:

  • Vorbereitung im Rahmen einer Abendschule
  • Im Selbststudium
  • Durch den Besuch einer Maturaschule
  • Als Fernlehrgang
  • Weiterführende Schulen und Berufsreifeprüfung

 

Neben der Möglichkeit, die Matura mit einer Externistenprüfung nachzuholen, gibt es in Österreich auch die Gelegenheit, die Berufsreifeprüfung zu absolvieren oder eine weiterführende Schule zu besuchen, die mit der Matura abschließt. Wer eine Handelsschule erfolgreich abgeschlossen hat oder eine vergleichbare Fachschule, kann im zweiten Bildungsweg die Matura nachholen. Hierfür kommen die AHS-Matura infrage oder die BHS-Matura. Nach der Handelsschule kann man beispielsweise die Handelsakademie besuchen, die mit der BHS-Matura abschließt.

Berufsreifeprüfung
Eine Berufsreifeprüfung können jene ablegen, die bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Das gilt vor allem für eine abgeschlossene Lehre oder eine zuvor abgeschlossene Meisterprüfung. Die Berufsreifeprüfung ähnelt der Externistenprüfung. Allerdings gibt es hier andere Schwerpunkte. Neben den Schwerpunktfächern Deutsch, Mathematik und einer lebenden Fremdsprache gibt es eine vierte Prüfung, die als Fachbereichsprüfung bezeichnet wird. Der Inhalt dieser Prüfung orientiert sich an deiner bestehenden Berufsausbildung.

 

Welche Schulen für die Matura gibt es?

Um eine Externistenprüfung oder die Berufsreifeprüfung abzulegen, bedarf es gründlicher Vorbereitung. Alternativ dazu können weiterführende Schulen mit Matura besucht werden. In Österreich stehen dafür folgende Wege zur Verfügung:

 

Allgemeinbildende oder berufsbildende Schulen für Berufstätige

Diese Schulen richten sich an Personen mit einer Berufsausbildung. Der Unterricht findet meist am Abend statt. In diesen Schulen kann die Matura in einem Zeitraum von drei bis vier Jahren nachgeholt werden.

Aufbaulehrgänge

Diese sind für Personen geeignet, die zuvor eine berufsbildende mittlere Schule (Handelsschule, Hotelfachschule etc.) absolviert haben. Die Aufbaulehrgänge dauern rund drei Jahre und schließen mit einer BHS-Matura ab.

Kollegs

Kollegs setzten sich mit spezifischen Fachbereichen auseinander. Sie sind für Absolventen einer AHS gedacht, die sich nach der Matura mit einer Fachmatura qualifizieren wollen.

Lehre mit Matura

In Österreich gibt es inzwischen auch viele Berufe, für welche die Ausbildung in Form einer Lehre erfolgt und mit der Matura abschließt. Konkrete Informationen dafür liefert das zum Beispiel das WIFI. Hier findest du auch zahlreiche Vorbereitungskurse für die Berufsmatura.
Welche Vorteile ergeben sich durch die Matura?

Wer in Österreich über eine Matura oder eine Berufsreifeprüfung verfügt, genießt einige Vorteile. Diese wirken sich vor allem auf die Karrieremöglichkeiten positiv aus.

 

Universitätszugang

Wer eine Matura hat, darf in Österreich eine Universität besuchen und kann jedes beliebige Studium in Angriff nehmen.

Bessere Berufsaussichten

Die Matura oder die Berufsreifeprüfung verbessern auf jeden Fall die beruflichen Aussichten. Viele Unternehmen stellen nur Mitarbeiter/innen ein, die über eine Matura verfügen.

Höheres Einkommen

Wer eine Matura hat, kann sich in den meisten Fällen auch über ein höheres Einkommen freuen. Schließlich sind nach der Matura oder nach einem Studium auch Führungspositionen in der Wirtschaft möglich.
Welche Gegenstände sind für die Matura relevant?

Wer die Matura in Angriff nehmen will, muss sich natürlich mit einigen Fachgegenständen auseinandersetzen. Dazu zählen in erster Linie:

  • Mathematik
  • Deutsch
  • Englisch
  • Eine zweite lebende Fremdsprache

 

Je nach Art der Matura kommen noch Nebengegenstände oder Fachgegenstände hinzu.

 

Was kostet es, die Matura oder Berufsreifeprüfung nachzuholen?

Abendschulen oder Abendgymnasien können in Österreich meistens kostenlos besucht werden. Kollegs verlangen jedoch oft eine Gebühr. Das Gleiche gilt für private Bildungseinrichtungen oder Fernkurse. Allerdings können in vielen Fällen auch staatliche Förderungen dafür genutzt werden. Nähere Informationen dazu gibt es beispielsweise bei der Arbeiterkammer in Österreich.

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